Dienstag, 1. September 2015
Eingewöhnung
Ich glaube so ein Jahr ist super dazu geeignet um herauszufinden wer einem wirklich wichtig ist und zu wem man den Kontakt auf keinen Fall verlieren möchte. Ich muss zugeben, schon nach vier Wochen vermisse ich meine Familie und meine Freunde. Es ist komisch, sie nicht ständig sehen zu können oder von ihnen zu hören. Auch mein gewohntes Umfeld, das Dorf, in dem ich mein gesamtes bisheriges Leben verbracht habe, fehlt mir ein bisschen. Aber ich bin ja selbst schuld. Ich wollte raus aus meiner gewohnten Umgebung und etwas Neues sehen. Außerdem wollte ich nicht den Weg gehen, den alle gehen. Zuhause zu bleiben oder zusammen mit Freunden zu reisen ist leicht, beziehungsweise leichter. Alleine weg zu gehen ist schwer. Und genau deswegen habe ich mich dazu entschieden, das hier zu wagen.

So langsam gewöhne ich mich hier ein. Das Unterrichten wird zu etwas Alltäglichem, macht aber meistens trotzdem Spaß. Auch die Schüler und Lehrer gewöhnen sich daran, dass ich hier bin, was ich super angenehm finde.
Letztes Wochenende waren wir mit einer ehemaligen Freiwilligen, die die Schule besucht hat, und ihrer Freundin in Chiang Mai, der größten Stadt im Norden von Thailand. Aus irgendeinem Grund mag ich die Stadt total.. Wir waren in einem Tempel, der oben auf einem Berg steht und von dem man die ganze Stadt sehen kann. Die Berge sind dicht bewaldet, sodass man zunächst in einem klapprigen Taxi (der Begriff ist irreführend, sie lassen sich mit deutschen Taxis nicht vergleichen) durch den Regenwald fährt, was ich irre cool finde. :-)
Ein totales Highlight in meinen Augen sind auch die Märkte, die total bunt und günstig sind und auf denen man wirklich alles kaufen kann. Ich liebe das Essen (die Smoothies 😍), die Kleidung und alles andere! Ich muss mich immer davon abhalten, mein ganzes Geld dort auf den Kopf zu hauen!
Das mit dem Geld ist hier sowieso so eine Sache..
Ich bin es nicht gewohnt, alles was ich brauche selbst zu finanzieren. Ich musste in meine Finanzplanungen nie mit einplanen, dass das Klopapier vllt alle sein könnte oder ich dringend neues Shampoo brauche. Das ist ganz schön kompliziert. Man hat immer das Gefühl, im Urlaub zu sein und sich dementsprechend verhalten zu können. Dabei geht dann viel Geld für Taxifahrten, Essen und irgendwelche Sehenswürdigkeiten drauf. Andererseits will man darauf auch nicht verzichten!
Wir waren zum Beispiel letzte Woche im Elefantencamp, für das Lampang berühmt ist. Solche Sachen muss man sich einfach ansehen wenn man schon hier ist. Und in meinen 4 Monaten, die ich ungefähr frei habe, will ich natürlich auch reisen und viel von dem Land sehen, in dem ich lebe und arbeite. Na ja nach diesem Jahr bin ich auf jeden Fall Profi, was das Planen meiner Finanzen betrifft!
A propos reisen: in nur einem Monat habe ich schon für vier Wochen frei! Einerseits freue ich mich total auf Reden, andererseits habe ich echten Bammel davor! Daniel wird zurück nach Deutschland fliegen, um seine Freundin zu besuchen, was bedeutet, dass ich alleine reisen muss, sofern ich niemanden mehr finde der mich begleitet. Und das scheint mir ziemlich unwahrscheinlich ..
Kann ich in fremden Städten alleine zurechtfinden und ist es nicht langweilig die ganze Zeit alleine zu sein? Diese Fragen beschäftigen mich in letzter Zeit ziemlich oft.. Vermutlich mache ich mir mal wieder zu viele Gedanken, aber das kann ich jetzt noch nicht beantworten.
Ich hab mal wieder viel zu viel geschrieben.. :D
Respekt an diejenigen, die es bis hierhin geschafft haben!!
Bis dann :-)

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